Weihnachten bringt für viele besondere Herausforderungen mit sich – ob es ums Essen, den eigenen Körper oder die Eigenheiten der lieben Verwandtschaft geht (hallo, komische Großtante!).
Oft sind wir zu Weihnachten komplett aus unserem gewohnten Rhythmus: Es gibt ungewohntes oder reichhaltigeres Essen und wir sind von Menschen umgeben, die vielleicht selbst mit Essen oder ihrem Körper hadern – und das manchmal lautstark thematisieren. Typisch sind Sätze wie: „Das Dessert hab ich mir nach dem Spaziergang aber verdient!“ oder sogar direkte Kommentare: „Du solltest beim Essen mehr aufpassen!“ Hinzu kommen alte Familienrollen und Dynamiken, die innere Anspannung und Selbstzweifel verstärken können.
In diesem Artikel findest du 5 hilfreiche Impulse, um dich an Weihnachten besser abzugrenzen und die Feiertage entspannter zu genießen. Viel Spaß!
1. Du brauchst dir dein Essen nicht verdienen oder abtrainieren.
„Mensch, jetzt muss ich aber noch eine große Runde gehen, um das Dessert wieder abzulaufen.“
oder:
„Ich hatte schon so viel zum Mittag, das muss ich erstmal wieder gut machen, bevor es Kaffee und Kuchen gibt.“
Kennst du solche Gedanken und Sprüche? Hören wir ja gerade an Weihnachten oft.
Balance ist grundsätzlich gut und nach einem großen Essen sind wir oft energiegeladen und verspüren Bewegungsdrang. Da ist wohl Intuition am Werk. 😉
Wenn wir jedoch im Kopf (!) beginnen, jede Mahlzeit wortwörtlich in die Waagschale zu werfen, dauernd einen Ausgleich anstreben müssen oder uns das schlechte Gewissen plagt, kann das Ess- und Bewegungsverhalten über die Zeit ganz schön verkopft und zwanghaft werden.
Und leider verliert man dabei auf beiden Seiten: Das Essen selbst ist bei diesem gedanklichen Tauschhandel nicht genussvoll und die Bewegung macht danach auch viel weniger Freude (weil man ja muss).
Erlaube dir, zu essen und zu genießen.
Du darfst immer essen, wenn Du es möchtest. Du musst es dir nicht verdienen oder abtrainieren. Auch wenn es ein großes Mittag gab, darfst du später Kuchen essen.
Vielleicht denkst du dir: „Ja, aber dann bin ich bestimmt unzufrieden mit mir, wenn ich alles esse, was ich will…“
Dreh es doch mal um: fokussiere dich darauf, WAS und WIE du essen möchtest statt um potenzielle Konsequenzen zu bangen. Bleib in aktiven Rolle, sanft und einfühlsam mit dir selbst.
➡️ Möchtest du vielleicht genussvoll und langsam essen statt gedankenlos und im Automatikmodus?
➡️ Welche Mengen tun dir gut?
Weihnachten ist eine prima Gelegenheit, um das mal auszuprobieren. 🧑🎄
2. Dein Gewicht wird durch die Weihnachtstage nicht enorm steigen.
Die Angst vor dem Zunehmen über Weihnachten 😱
ist einer der häufigsten Stimmungsdämpfer vor oder zwischen den Mahlzeiten an Weihnachten.
Wusstest Du, dass eine Gewichtszunahme von sehr viel mehr Faktoren als vom Essen abhängt?
Das Körpergewicht ist auch abhängig von:
• Stresslevel (!)
• individuellem Stoffwechsel
• Genetik
• Mikrobiom
• Bewegung
• Umweltfaktoren
• mentaler Gesundheit
• Medikamente
• Schlaf
• Lebenswandel
• Genussmittelkonsum (Alkohol, Rauchen...)
• Diätstoffwechsel/ Weight Cycling (ständiges Diäten mit Gewichtsschwankungen)
uvm.
Einige Faktoren davon kann man beeinflussen, viele eben aber auch nicht.
Wenn du nach Weihnachten eine höhere Zahl auf der Waage siehst, liegt das häufig an einem größeren Magen- und Darminhalt, der noch nicht ganz verdaut ist sowie Wassereinlagerungen, die meist dazu kommen. Lass die Waage am besten ganz weg nach den Feiertagen. Du bist mehr als eine Zahl.
Folgende Fragen können hilfreich sein, wenn die Gewichtssorgen hochkommen:
➡️ Werde ich für immer so weiter essen wie an 3 (!) Weihnachtstagen?
➡️ Darf mein Körper auch einfach mal mit mir mitleben und sich zwischendurch verändern?
➡️ Wäre es vielleicht okay, wenn es sich über eine vorübergehende Zunahme handelt?
💡 Und auch hier kannst du die Frage:
„WIE möchte ich eigentlich essen?“
als Hilfestellung nehmen, um beim Essen mehr Selbstwirksamkeit zu erleben.
Nutze gern die Tage, um das Gewichtsthema aus mal einer entspannteren Perspektive zu entdecken.
3. Dein Körper möchte gesund sein, nicht schön.
Was den Körper selbst wohl am wenigsten interessiert, ist sein Aussehen.
Dennoch neigen die meisten Menschen dazu, ihn optimieren zu wollen und setzen sich unter Druck. Dieser Druck wird an Feiertagen mit mehr Essen besonders spürbar.
Ich möchte dir eine weitere Perspektive vorschlagen:
Dein Körper leistet jeden Tag wahnsinnig komplexe und coole Dinge für dich, ganz egal wie er aussieht. Du kannst durch ihn Dinge fühlen, sehen oder erleben. Du kannst dich bewegen und die Welt entdecken.
Das ist doch ein ziemlich guter Grund, ihm ab und an mit Wertschätzung und Fürsorge - auch an Weihnachten - zu begegnen, oder? Was könntest Du an Weihnachten für deinen Körper tun?
4. Du bist Expertin/Experte für dich!
Nicht deine Verwandten, Freunde oder Menschen im Netz...
…darum lass dich an Weihnachten nicht stressen von Anforderungen und Erwartungen, die dir nicht gut tun oder die du nicht erfüllen möchtest.
Du weißt am Besten, was dir gut tut. Halte öfter kurz inne und schau, ob sich etwas gerade wirklich gut für dich anfühlt oder frag dich, wie du es gerne hättest. Und dann mach es doch mal so.
Lass dir über Weihnachten nicht von Internet-Ernährungsgurus oder der Tante erzählen, dass man nach Weihnachten ranklotzen muss für den Traumbody. Du musst gar nix.
Wenn dir die vielen Gespräche über Kalorien und Gewicht an Weihnachten zu viel werden, wechsel den Raum oder das Thema.
Steh Anderen bei, die wegen ihrem Körper oder Essverhalten durch unbedachte Kommentare beschämt werden.
5. Ein Nein zu Anderen ist ein JA zu dir selbst.
Manchmal ist es gar nicht so leicht, für sich und seine Bedürfnisse einzustehen, oder?
Ein Nein kann Ablehnung oder Konflikte erzeugen. Doch wem können wir wirklich gerecht werden, wenn wir nicht mal Ja zu uns selbst sagen?
Wenn jemand extrem ablehnend oder gekränkt auf dein Nein reagiert, dann ist es meistens ein Thema, das auf seiner Seite liegt und nicht bei dir.
Man gibt sich selbst einen Wert, wenn man seinen Bedürfnissen folgt und mal NEIN statt automatisch Ja sagt.
Und wenn du deinem Gegenüber nachvollziehbar deine Beweggründe erzählst und wie es dir damit geht, gibt es meiner Erfahrung nach wenig Probleme bei unterschiedlichen Positionen. Der Rest liegt nicht in deiner Verantwortung.
Außerdem kannst du andere Menschen mit deiner Abgrenzung sogar inspirieren und ermutigen, vielleicht bei der nächsten Gelegenheit auch eine gute Entscheidung in ihrem Sinne zu fällen. Sich abzugrenzen hat eine große Strahlkraft für dich selbst nach innen und auch auf Andere.
🎄🧑🎄 🍪
Und in diesem Sinne wünsche ich dir besinnliche Weihnachten, so wie Du sie dir wünscht!
Mach dir ein paar angenehme Tage, iss gut und genieße!
Bis Bald!
Melanie
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Nou Space - Nährender Raum
Praxis für Mentale Gesundheit & Ernährungspsychologie
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